Bericht vom Brückenlauf auf der A73 in Suhl (03. September 2006)
Heute früh mit der Bahn (Frankfurt via Würzburg nach Suhl) angereist. Vor Ort Stefan aus dem Forum getroffen. Kurz unterhalten und eingelaufen.
Ein einmaliger Wettkampf: auf der A73 über sieben Brücken laufen (jeweils zweimal, also 14 mal eine Brücke überquert), bevor die A73 dem Verkehr
übergeben wird. Nur heute. Nie wieder. Einmalig also.
Start gegen 11h. 32 Kilometer thüringer Asphalt liegen vor mir. Möchte unter drei Stunden bleiben. Optimaler "langer Lauf" vor dem Berlin-Marathon.
Kilometer-Marken aber nur alle fünf Kilometer. Also die ersten fünf Km nur nach Gefühl. Dort dann festgestellt: zu schnell begonnen.
Läuft doch aber wunderbar. Also weiter so. Von Suhl-Friedberg ging's in Richtung Dreieck Suhl. Dort - nach ca. 6 Km - die erste Wendemarke
samt Verpflegungsstand. Nun diese 6 Km also wieder bergauf bis wieder der Abzweig an Start/Ziel erreich war, doch dort geradeaus weiter in
die andere Richtung. Meiningen, Ilmenau oder die berühmten Wintersportorte Zella-Mehlis oder Oberhof werden neben Suhl durch diesen Autobahnbau
an die zivilisierte Welt angeschlossen.
Wetter bislang optimal. Ca 18°. Wolken grau in grau - aber trocken. Wunderschöne Landschaften des Thüringer Walds rechts und links der sieben
Brücken. Dissoziatives statt Assoziatives Laufen. Oder doch nicht. Bin wohl zu schnell. Egal. Weiter. Ist ja eh "nur" ein Trainingslauf.
Doch plötzlich wird aus der - bis hierhin bereits nahezu fertiggestellten Autobahn - eine Baustelle! Eine Baustelle! Na, danke! Nun laufen wir
also über steinig-baustellig-dreckig-uneben-unangenehmen Untergrund. Wenig erbaulich. Egal. Augen zu und durch. Nach einer Weile kommt wieder
Asphalt aber völlig ohne Strassenmarkierungen, Seitenstreifen, usw... wird sicherlich noch viele Monate dauern, ehe hier die ersten
Autos fahren können. Manchmal müssen wir auch Slalom laufen - zwischen den ganzen Baumaschinen und -fahrzeugen hindurch. Abenteuer Autobahnlauf.
Willkommen in Thüringen.
Fängt an zu tröpfeln. Ganz leicht. Immer mehr. Die letzten 18 bis 20 Kilometer dann im totalen Dauerregen. Egal. Einfach weiter. Regen macht mir
gar nicht sonderlich viel aus.
Kurz vor der zweiten Wendemarke (bei Schleusingen) müssen wir sogar eine ganz enge kleine Holz-Behelfsbrücke überqueren, die extra für
unseren Lauf installiert wurde. Auch hier: Grossbaustelle. Bis vor wenigen Tagen klaffte hier noch eine grosse Lücke hinunter in die gähnenden Tiefen
der Schluchten des Thüringer Waldes. Ganz geheuer sieht dieses provisorische Holzbrückchen ja nicht aus. Aber es hält. Also gut. Rüber laufen. Einfach weiter.
Muss ja auf dem Rückweg nochmal drüber. Dennoch Super-Stimmung hier auf der künftigen BAB durch Schleusinger Bürger.
Verpflegungsstelle. Es schifft und schifft und schifft. Bin nass. Egal. Macht nichts. Im Ziel gibt's Handtuch. Und Bier. Also weiter ...
Diese Teilstrecke von Schleusingen zum Ziel (ca. 9 Km) zieht sich wahnsinnig lange hin. Hoch und runter. Runter und hoch. Hoch und runter.
Autobahnen im Thüringer Wald sind nun mal nicht platt wie Ostfriesland. Plitsch-platsch. Plitsch-platsch. Dass ich zu schnell gestartet bin rächt sich etwas.
Aber nur etwas. Also Zähne zusammenbeissen und genauso schnell weiterlaufen. Einfach ignorieren, dass es schwer fällt. Denn: im Ziel gibt's
schliesslich Bier. Kognitive Assoziations-Motivation nennt man sowas glaube ich ... oder auch nicht. Die Autobahn(baustelle) zieht sich hin
und hin und hin.
Eine Hebe nach dem 30-Km-Schild dann bereits ein Schild: Ziel in 500 Metern. Oha! Freue mich ja, dass das Ziel jetzt so nah ist, aber
wenn die 30-Km-Marke richtig stand, dann waren das heute "nur" 31 statt 32 Kilometern. Egal. Auch fein. Zieleinlauf bei strömendem Regen.
Schöne Medaille umgehängt bekommen. Und wo ist jetzt das Bier? Hier! Legga! Stefan empfängt mich bereits. Kurz
abtrocknen und bissl was Trocknes anziehen. Wie wär's mit dem grell-orangenen Finisher-Shirt? Will es öffnen, steht drauf: "Nordic-Walking-Shirt".
Egal. Hauptsache trocken. I survived Bundesautobahn 73 - die (noch) Unvollendete!
Schön war's! Anstrengend war's! Interessant war's! Nass war's! Mit dem Auto dann zurück nach Frankfurt am Main, wo uns abends strahlend sonniges
Wetter erwartet.
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© September 2006 erstellt von Martin J. Zimmermann.
Letzte Änderung dieser Seite: 03. September 2006.